Sunday, February 25, 2007

Basler Fasnacht


Gugge-Konzäärt 2007

Die Basler Fasnacht
beginnt am Montag nach Aschermittwoch um 4.00 Uhr mit dem Morgestraich. Sie dauert exakt 72 Stunden und endet am Donnerstagmorgen um 4.00 Uhr. In dieser Zeit wird die Basler Innenstadt von den Fasnächtlern beherrscht, die in ihren Cliquen durch die Strassen, Kneipen und Geschäfte ziehen. Von Aktiven wird die Basler Fasnacht auch als "die drey scheenschte Dääg" (die drei schönsten Tage) bezeichnet.
Am auffälligsten sind die Pfeifer- und Tambouren-Cliquen. Diese spielen bei ihrem Gang durch die Innenstadt Märsche auf ihren Piccoloflöten begleitet vom Rhythmus ihrer Basler Trommeln. Die Basler Innenstadt wird somit in diesen drei Tagen zum grössten Pfeifkonzert der Welt. Eine Clique besteht meist aus einem Vortrab (Platzmacher), den Pfeifern, dem Tambourmajor und den Tambouren (Trommlern). Die Cliquen folgen dabei keinen bestimmten Routen (ausser am Cortège, siehe unten). Es kommt dabei immer mal vor, dass mehrere Cliquen den Weg kreuzen. In dem Fall bleibt dann eine Clique einfach stehen und wartet, bis die andere passiert hat. Steht man als Zuschauer einer Clique im Weg, wird man vom Vortrab freundlich beiseite geschoben.
Neben den pfeifenden Cliquen gibt es auch Guggenmusik-Gruppen mit Blechblasinstrumenten. Diese sind allerdings nicht beim Morgestraich anzutreffen, sondern nur bei den Fasnachts-Umzügen (Cortèges) am Montag und Mittwoch und an den Abenden, insbesondere am Dienstagabend bei den Gugge-Konzerten. Weiterhin gibt es zahlreiche Einzelpersonen und kleine Gruppen, die zum Beispiel als Waggis kostümiert durch die Strassen ziehen und "ahnungslose" Zuschauer mit Konfetti (im Baseldeutsch Räppli genannt) bewerfen beziehungsweise es ihnen auch mal in die Jacke stopfen.

Morgestraich
Der Morgestraich am Montagmorgen um 4.00 Uhr ist der Auftakt der Fasnacht. Zu diesem Zeitpunkt wird die Innenstadt vollständig verdunkelt, die Basler Stadtwerke löschen dort die Strassenbeleuchtung. Das einzige Licht kommt von den Laternen der Cliquen, die darauf ihre Sujets präsentieren. Vor den Cliquen wird eine grosse Zuglaterne getragen, welche bis zu 3.30m hoch sind, bzw. auf einem Wagen gerollt. Zudem trägt praktisch jeder Aktive eine Kopflaterne. In einigen Cliquen werden einheitliche Kopflaternen getragen. Diese dienen dann als Erkennungsmerkmal für Zugehörigkeit zur Clique, da die Fasnächtler am Morgestraich traditionell keine einheitlichen Kostüme tragen. Diese offene Kleiderordnung wird Charivari genannt.
Auf das Kommando "Morgestraich, vorwärts marsch" ihres Tambourmajors setzen sich die Cliquen in Bewegung. Der erste Marsch, der von allen Cliquen gespielt wird, trägt dabei den bezeichnenden Namen "Morgestraich". (Guggenmusiken spielen am Morgenstraich keine.)
Zum Morgestraich haben auch viele, um nicht zu sagen alle, Kneipen und Wirtschaften in der Innenstadt geöffnet und werden voraussichtlich für die nächsten 72 Stunden nicht mehr schliessen. Dort geniessen die Zuschauer die traditionellen Fasnachtsspeisen, Mehlsuppe und Zwiebelwähe oder Käsewähe (ein pikanter flacher Kuchen mit Zwiebeln oder Käse, der meist warm gegessen wird).

Cortèges
Als Cortèges werden die Fasnachts-Umzüge bezeichnet, die am Montag- und Mittwochnachmittag durch die Innenstadt stattfinden. Die Umzüge laufen auf zwei festgelegten Routen, einer inneren und einer äusseren, die gegeneinander verlaufen. Dies deutet schon darauf hin, dass die Umzüge nicht, wie zum Beispiel bei den Rosenmontagszügen in Köln und Mainz, von A nach B laufen, sondern im Kreis gehen. Jede Clique hat auf dieser Route einen genau festgelegten Abmarschpunkt und eine Abmarschzeit.
Während der Umzüge zeigen die Wagencliquen auch ihre meist aufwändig dekorierten Fasnachtswagen, auf denen sie ihre Sujets umgesetzt haben. Von den Wagen werden Süssigkeiten und Obst an die Kinder verteilt und Blumen an Mädchen verschenkt. Wer allerdings keine "Blagedde" hat, braucht gar nicht auf die Wagen loszulaufen, er wird höchstens eine Ladung "Räppli" erhalten.

Gugge-Konzerte
Am Dienstagabend gehört die Gegend um Marktplatz, Barfüsserplatz und Claraplatz den Guggenmusik-Gruppen, die mit ihren Blechblasinstrumenten für Stimmung sorgen. Die Pfeifer-Gruppen ziehen sich in der Zeit eher in die Seitengassen zurück.
Die Gruppen bleiben auf ihrem Marsch durch die Innenstadt immer wieder mal stehen, spielen für die anwesenden Zuschauer vier bis fünf Lieder und gehen dann weiter. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Gruppen auch mal in Cafés und Wirtschaften gehen und den dort versammelten Gästen ein Ständchen bringen.

Laternenausstellung
Von Montagabend bis Mittwochmorgen sind auf dem Platz vor dem Basler Münster sämtliche Laternen, ca. 200, der Fasnachts-Cliquen ausgestellt. Besonders am Abend, wenn die Laternen beleuchtet sind, bietet der Münsterplatz ein beeindruckendes Bild. Die Ausstellung bietet den Besuchern und Zuschauern die Möglichkeit, sich in Ruhe die kunstvoll erstellten Zuglaternen anzusehen und die zum Teil sehr sarkastischen Verse zu studieren.

Schnitzelbänke
Der Schnitzelbank (auf Baseldeutsch: "dr Bangg") knüpft auf ironisch- bis sarkastisch-witzige Weise von der Tradition her an die Bänkelsänger an. Die Schnitzelbanksänger machen sich, in Baseldeutsch gesungen, über aktuelle Ereignisse lustig. Unterstützt wird ihr Beitrag meist durch Illustrationen, die als Schautafeln auf einem so genannten Helgen präsentiert werden.
Man kann den Schnitzelbank nur im weitesten Sinn als Basler Entsprechung zur Büttenrede auffassen; jener entsprechen eher die "Zeedel", die Zettel mit den in Versform bearbeiteten Sujets, welche die Fasnachtscliquen am Cortège (Umzug) verteilen.
Die Schnitzelbanksänger treten regulär am Montag- und Mittwochabend in den Cafés und Wirtschaften auf. Viele hört man heute jedoch auch am Dienstag, allerdings dann nur in den Cliquen-Kellern, den paragastronomischen Lokalen der Fasnachtsgesellschaften.
Quelle: Basler Fasnacht Online/fasnacht.ch
Quelle: Wikipedia

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Ein absolut großartiger Beitrag!! Super geschrieben und traumhaft formuliert. Jetzt ist meine Vorfreude auf nächstes Jahr noch viel größer :D Da wohne ich jetzt schon bald 3 Jahre in der Schweiz und habe es nie geschafft beim Morgestraich dabei zu sein (Yay, Arbeit) aber nächstes Jahr ist es endlich soweit :) Alles ist vorbereitet! Der Urlaub eingereicht und genehmigt. Der Urlaub meines traumhaften +1 ebenfalls. Die Route geplant, der Kalender-Eintrag geschrieben, die Erinnerung im Handy gespeichert und die Fasnachts-Kostüme gekauft! Das wird supi :) Und wenn man so deinen Beitrag liest, fühl ich mich bestätigt in dem ganzen Stress den ich die letzten Tage gemacht habe ;) Denn nach deinem Beitrag habe ich umso mehr das Gefühl, dass es wirklich eine Erfahrung ist, die man gemacht haben muss :) Danke dir und vielleicht sieht man sich ja nächstes Jahr in Basel ;)

Beste Grüße
PartyPatty

10:15 AM  

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