Wednesday, November 29, 2006

Window Shopping in Rome







Tuesday, November 14, 2006

Braut mit 7

Immer noch sitzen in Afghanistan viele Frauen im Gefängnis, weil sie vor einer Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt geflohen sind. Um frei zu kommen oder gar nicht erst inhaftiert zu werden, brauchen sie juristischen Beistand. Schon seit 2002 arbeitet medica mondiale in Afghanistan. Nun finanziert die Europäische Kommission seit dem 1.1.2006 mit insgesamt fast 743.000 Euro das zweijährige medica mondiale-Projekt zur rechtlichen Unterstützung afghanischer Frauen.


K. musste mit 15 heiraten. Heute hat sie acht Kinder - sieben Töchter und einen Sohn - und ist wieder schwanger. Ihr Mann will mehr Söhne und schlägt sie jedes Mal, wenn sie ein Mädchen zur Welt bringt.
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Monday, November 13, 2006

Feuertod - Afghanische Selbstmörderinnen

Journalistin Antonia Rados reiste nach Afghanistan, um über Folgen der Zwangsverheiratung junger Frauen zu berichten. Allein in Herat begehen jährlich 200 Frauen Suizid durch Selbstverbrennung. Ein erschütternder Bericht!

Nur wenige Stunden vor Rados' Ankunft ist wieder eine junge Frau eingeliefert worden, die sich durch Selbstverbrennung hatte töten wollen. Gololai, so der Name der Patientin, berichtet, warum sie den grausamen Freitod gesucht hatte: Ihr Bruder hatte sie für 3000 Dollar an den Cousin verkauft und einer Zwangsheirat stattgegeben. Die 20-Jährige wehrte sich vergebens, nach der Vermählung sah sie keinen anderen Ausweg aus der Zwangsehe als die Selbstverbrennung. Ein grausamer Weg, den jährlich rund 200 Frauen allein in Herat wählen. Etwa die Hälfte dieser Frauen stirbt dort einen qualvollen Tod, die anderen überleben mit Narben, von denen sie ihr Leben lang gezeichnet bleiben. Im Zuge ihrer Recherchen trifft Antonia Rados eine dieser Frauen, die ihr offen vom Leben nach dem herbeigesehnten Tod erzählt. Auch die Familie von Gololai öffnet sich der RTL-Reporterin, zeigt ihr den Tatort, bittet sie in ihr Haus. Vor laufender Kamera offenbart sich in diesen Tagen des Hoffens und Wehklagens das ganze Familiendrama: Von Tränen und Streit bis hin zu Lügen und gegenseitigen Beschuldigungen selbst am Krankenbett, wo die Schwiegereltern den Verlust für den eigenen Sohn beklagen. Gololais Ehemann wird derweil verhaftet und im Gefängnis verhört. Auch dort ist Antonia Rados dabei und wird Zeugin des sonderbaren Umgangs der Justiz mit der Problematik der Zwangsverheiratung und ihrer Folgen für viele Frauen. Sie findet heraus, dass es sogar Fälle gibt, in denen Frauen von ihren Familien angezündet werden. Und das in einem Afghanistan, in dem die Taliban seit fünf Jahren nicht mehr an der Macht sind, in dem die Traditionen und Strukturen trotzdem so verfestigt sind, dass ihnen junge, zwangsverheiratete Frauen kaum entkommen können. Im Krankenhaus, wo außer den Ärzten Männer keinen Zugang haben, wechseln sich Antonia Rados und eine Kamerafrau Tag und Nacht ab. Sie sind dabei, wie neu eingelieferte Verbrennungsopfer um ihr Überleben kämpfen.

Saturday, November 11, 2006

Aus der Sicht des Engels



Als das Kind Kind war,
ging es mit hängenden Armen,
wollte der Bach sei ein Fluss,
der Fluss ein Strom,
und diese Pfütze das Meer.

Als das Kind Kind war,
wusste es nicht, dass es Kind war,
alles war ihm beseelt,
und alle Seelen waren eins.

Als das Kind Kind war,
hatte es von nichts eine Meinung,
hatte keine Gewohnheit,
sass oft im Schneidersitz,
lief auf dem Strand,
hatte einen Wirbel im Haar
und machte kein Gesicht beim Fotografieren.

Als das Kind Kind war,
war es die Zeit der folgenden Fragen:
Warum bin ich ich und warum nicht du?
Warum bin ich hier und warum nicht dort?
Wann begann die Zeit und wo endet der Raum?
Ist das Leben unter der Sonne nicht bloss ein Traum?
Ist was ich sehe und höre und rieche
nicht bloss der Schein einer Welt der Welt?
Gibt es tatsächlich das Böse und Leute,
die wirklich die Bösen sind?
Wie kann es sein, dass ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war,
und dass einmal ich, der ich bin,
nicht mehr der ich bin, sein werde?

(von: Peter Handke, aus:Himmel über Berlin", Wim Wenders)