Monday, August 29, 2005

Wahl-O-Mat


Der Wahl-O-Mat bietet anhand von einfachen Thesen einen Einblick in wichtige politische Fragen. Vergleichen Sie Ihre eigenen Ansichten mit der Position der einzelnen Parteien und finden Sie heraus: Welche Partei vertritt Ihre Meinung am besten?

Am Ende erhalten Sie Ihre persönliche Wahlhilfe: Die Angabe der Partei, mit der die größte Übereinstimmung herrscht.

Saturday, August 27, 2005

Peter Glotz

Im Rahmen meiner geplanten Dissertation durfte ich Peter Glotz persönlich kennenlernen.

Ein grosser Mensch ging der Welt verloren.


Weiterer Artikel: http://www.nzz.ch/2005/08/26/vm/newzzECUCMRUK-12.html

Wednesday, August 24, 2005

Don't come knocking


Der neue Film von Wim Wenders... endlich ist er da

Interview mit Wim Wenders: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/312/59253/4

Monday, August 22, 2005

Die abenteuerlichen Alltagsmärchen des amerikanischen Fotografen Gregory Crewdson




Bestechend schön erzählt er von den Abgründen der menschlichen Psyche: der 1962 in Brooklyn geborene Fotograf Gregory Crewdson. Mit einem Aufwand, wie ihn eigentlich nur Hollywood kennt, leuchtet er die dunkle Seite des amerikanischen Traumes aus. Nicht zufällig erinnern seine Fotografien an Filme von David Lynch. Detailbesessen inszeniert Crewdson Ängste und Sehnsüchte, die sich hinter der Vorstadtidylle verbergen.

Die Traumfabrik des Gregory Crewdson
Weit entfernt davon, Schnappschüsse zu sein, sind Gregory Crewdsons Bilder Momentaufnahmen in einem besonderen Sinn: Präzise halten sie genau jenen Augenblick fest, in dem aus dem Alltag ein Albtraum wird. Auf den Betrachter wirken sie wie ein Puzzle. Es liegt an ihm, das Vorher und Nachher zu enträtseln. Der Fotograf selbst gibt keine weiteren Hinweise. Seine Arbeiten sind ohne Titel. Die Szenarien, die er abbildet, begreift er als "Metaphern für seelische Zustände wie Angst, Panik und geheime Sehnsüchte". Bevor er auf den Auslöser seines Fotoapparates drückt (bzw. einen Kameramann darauf drücken lässt), bereitet er seine Inszenierungen minuziös vor. Seine Shootings erinnern an große Hollywoodproduktionen. Ein ganzes Heer von Bühnenbildnern, Lichttechnikern, Maskenbildnern und Statisten arbeitet für ihn, wenn er seine Visionen umsetzt. "Mein Ziel ist es, dass der Betrachter wie hypnotisiert vor meinen Fotos innehält, ohne darüber nachzudenken, wie sie entstanden sind. Licht und Schatten, das Setting, die Farben - das ist mein Handwerkszeug, um Geschichten zu erzählen."

Das Zwielicht hat es ihm besonders angetan, der Übergang zwischen Tag und Nacht, in dem sich natürliches und künstliches Licht vermischen, die "blaue Stunde", die eine ganz normale Szene mit Magie und Bedrohung auflädt. Zwischen 1998 und 2002 entstand die Serie "Twilight", für die er Einwohner und Häuser der amerikanischen Kleinstadt Lee im Westen von Massachusetts ablichtete. "Mich interessiert die Spannung zwischen Häuslichkeit und Natur, zwischen dem Normalen und dem Übersinnlichen, zwischen Künstlichkeit und Realität." Auch die Fotos aus der "Dream House"-Serie, für die er Filmstars wie Julianne Moore, Gwyneth Paltrow und William H. Macy vor die Kamera holte, zeigen die Doppelbödigkeit der Kleinbürgeridylle. Crewdson knüpft einerseits an die realistisch-dokumentarische Fotografie der großen Chronisten des "American Way of Life" wie Walker Evans, Garry Winogrand und William Eggleston an. Andererseits steht er mit seiner theatralischen Geste, seiner Einbeziehung des Fantastischen und Märchenhaften in der Traditionslinie der inszenierten Fotografie, die von Cindy Sherman entwickelt und von Jeff Wall weitergeführt wurde. Dabei bedient sich Crewdson der Populärmythen des amerikanischen Kinos und spielt mit Elementen der Horrorästhetik. Nicht zufällig erinnern seine Arbeiten an die Filme von David Lynch und den Science Fiction-Klassiker "Unheimliche Begegnung der dritten Art" von Steven Spielberg.

Gregory Crewdson wurde am 26. September 1962 als Sohn eines bekannten Psychoanalytikers in Brooklyn geboren. Nach seinem Kunststudium an der State University of New York und der Yale University machte er Anfang der 90er Jahre mit der im Studio aufgenommenen "Natural Wonder"-Serie erstmals auf sich aufmerksam. Zwischen 1995 und 1997 realisierte er sein erstes großes Freiluftprojekt "Hover", für das er Kleinstadtbewohner aus der Vogelperspektive fotografierte. Nach "Twilight" und "Dream House" entstand in den letzten Jahren die Serie "Beneath the Roses", die erstmals in dem nun erschienenen Bildband publiziert wird. Seit 1994 ist er Professor für Fotografie an der Yale University.

Sunday, August 21, 2005

KETTEL HERR - Letterkehr

Der Begriff Anagramm (v. griech.: anagraphein = umschreiben) meint eine rhetorische Figur, bei der ein Wort oder Satz durch die Umstellung (Permutation) seiner Buchstaben so verschlüsselt wird, dass sich daraus ein neuer Sinn ergibt. Es gilt als eine Form des Buchstabenspiels und des Rätsels.
Im Deutschen wird das Anagramm auch als Letterkehr oder Letterwechsel bezeichnet. In der Literatur werden sowohl aus Worten als auch aus ganzen Zeilen Anagramme gebildet. Dadurch und durch die lange Befassung mit den entsprechenden, zu anagrammierenden Sätzen, werden neue und oft überraschende Kombinationsmöglichkeiten sichtbar.
Eine spezielle Form des Anagramms ist das Palindrom. Der Text ist hierbei in beiden Richtungen lesbar: RentneR, RacecaR, LagerregaL, oder auch mit einem anderen Sinn: LAGE--EGAL.

Die surrealistische Dichterin Unica Zürn (1916-1970) hat aus Anagrammen des Satzes "Wasserstoffbombe, wir beten dich an" ein ganzes Gedicht gemacht.

Masse troff, Binde schabte. Wer wob in
Wabberwind offenes Abort - ich? Messt,
wo bibberndem Worte Satans Schiffe
reden. Wachs barst wie ein Bombstoff.
Weib soff Mord, biss Ratte wach. Neben
Waffenbeben wird Brot Atomscheiss.
Wasserstoffbombe, wir beten dich an.

In diesem Sinne...
AGENT GUT
NAGT GUTE
TAT GENUG ...

Thursday, August 18, 2005

No milk today...


Die Milchstraße ist offensichtlich nicht die gewöhnliche Spiralgalaxie, für die sie oft gehalten wurde. Das zeigen Beobachtungen mit dem "Spitzer"-Weltraumteleskop der Nasa. Demnach besitzt unsere Heimatgalaxie in ihrem Zentrum eindeutig eine Art Balken. Diese Sternenansammlung ist 27 000 Lichtjahre lang, wie die Universität von Wisconsin am Dienstag in Madison mitteilte. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Im Universum gibt es zahlreiche Beispiele solcher Balkenspiralgalaxien.

30 Millionen Sterne beobachtet

Ein Forscherteam um Edward Churchwell und Robert Benjamin hatte rund 30 Millionen Sterne mit dem Infrarot-Weltraumteleskop beobachtet, um ein detailliertes Porträt der inneren Regionen der Milchstraße zu machen. "Dies ist der beste Beleg für einen langen zentralen Balken in unserer Galaxie", betonte Churchwell.

Friday, August 12, 2005

Nur noch peinlich


Stoiber bekräftigt Ost-Kritik
"Wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern"
Nachdem Stoiber auf einer Wahlkampfveranstaltung Ostdeutsche als "Frustrierte" bezeichnete, hagelt es erwartungsgemäß Kritik. Doch Bayerns Ministerspräsidenten scheint dies nicht zu kümmern. Im Gegenteil: Er holt weiter gegen den Osten aus

Ausführlicher Artikel aus der Süddeutschen Zeitung siehe Link "Nur noch peinlich" oben.
Gibt glaub nichts mehr dazu zu sagen...oder doch...

Merkel distanziert sich von Aussagen des CSU-Chefs

Die Empörung über die verbale Entgleisung von CSU-Chef Stoiber im deutschen Wahlkampf ist inzwischen so gross, dass Kanzlerkandidatin Merkel nicht umhin konnte, sich von ihrem Kollegen aus Bayern zu distanzieren. Dieser hatte nochmals nachgedoppelt und die Intelligenz der ostdeutschen Wähler angezweifelt. "Wählerbeschimpfung? sei das Falscheste, was die Union jetzt brauche, konterte Merkel."

Wednesday, August 10, 2005

Wenn Bäume ins Reden kommen...


Es soll ja Menschen geben, die mit Pflanzen reden.
Wer das bislang belächelte hat jetzt ein Argument weniger:
Forscher der Uni Göttingen und des Max-Planck-Institutes für chemische Ökologie kamen der Schwarzerle auf die Schliche. Jedes Jahr im Frühling macht sich der Erlenblattkäfer über ihr Grün her. Doch der Baum des Jahres 2004 weiss sich zu wehren. Nicht nur kurbelt jeder Biss die Produktion von Stoffen an, die dem Käfer schwer im Magen liegen. Er kann das sonst so leckere Grün und nicht mehr verdauen und flattert weiter.
Gleichtzeitig schlägt der Baum auch Alarm. Knabbern die Käfer die Blätter an, setzt der Baum ein Spezialgemisch von Ethylen und Terpene frei (Reichweite ca. 10 Meter), das die Nachbarbäume über die Blattoberfläche aufnehmen und dann ebenfalls sofort Abwehrstoffe bilden... also eine echte chemische Kommunikation.

Hörst du die Erle rufen...?

Sunday, August 07, 2005

Das Hallenstadion als temporäre Lehrstätte des Buddhismus




Die Unterweisungen des Dalai Lama in Zürich bilden für viele den Höhepunkt seines Besuchs in der Schweiz. Die achttägige Veranstaltung ist nicht nur der erste Anlass im umgebauten Hallenstadion, sondern ist auch die bisher umfassendste Unterweisung des Dalai Lama im Westen. Am Sonntag sind Tausende nach Oerlikon gepilgert, um seiner Auslegung von buddhistischen Quellen zu lauschen.

7. August 2005, NZZ am Sonntag
Eine Prise Buddhismus gegen die innere Leere
Zum Besuch des Dalai Lama

Verkündet er es, klingt es aufregend - mit seinem Besuch in der Schweiz stillt der Dalai Lama die Sehnsüchte religionsferner Kreise.
Von Klara Obermüller

Der Dalai Lama war schon oft in der Schweiz. Doch noch nie löste sein Besuch ein solches Echo aus. Als er vor Jahren in der Zürcher Paulus-Akademie einen Vortrag hielt, füllte er dort den grossen Saal. Heute braucht er das Hallenstadion, um allen, die seinen Belehrungen lauschen wollen, Platz zu bieten. Ähnlich wie der Papst ist der Dalai Lama in jüngster Zeit zu einer Pop-Ikone geworden. Seine Auftritte sind Events, die mehr durch ihre Inszenierung bestechen als durch ihren Inhalt. Anders als beim Papst sind es beim Dalai Lama allerdings nicht in erster Linie Angehörige seiner eigenen Religion, die ihm huldigen. Bei Veranstaltungen mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter prägen jene das Bild, die ihn verehren, ohne seine Lehre im Einzelnen zu kennen.

Die Bewunderung der Europäer für den Zauber östlicher Weisheiten ist nicht neu. Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts war ein erster Boom ausgebrochen, in dessen Gefolge sich Dichter und Intellektuelle wie Waldemar Bonsels, Hermann Graf Keyserling und Hermann Hesse zur "Morgenlandfahrt" aufmachten. Ihre Reisebeschreibungen und Tagebücher wurden Bestseller, Länder wie Indien, Nepal oder Tibet zu Projektionsflächen, in die sich ungestillte Sehnsüchte umso leichter hineinlesen liessen, je weniger man mit deren Realität in Berührung kam. Noch Jahrzehnte später sollte Hesses "Siddhartha" Jugendlichen aus den Wohlstandszentren der westlichen Welt als Wegzehrung auf ihrer Reise nach Osten dienen. Und wäre Tibet leichter zugänglich gewesen, sie hätten sich wohl auch dorthin aufgemacht, um jenes paradiesische Shangri-La zu suchen, das James Hilton schon 1933 in seinem Roman "Lost Horizon" beschworen hatte.

Es scheint, dass die Devise "ex oriente lux" immer dann an Anziehungskraft gewinnt, wenn westliche Gesellschaften im Umbruch begriffen oder in die Krise geraten sind. Dies war in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg der Fall. Dies trifft auch heute wieder zu, da sich immer mehr Menschen enttäuscht von den Kirchen abwenden, ihr Heil in neureligiösen Bewegungen suchen oder sich ihren Glauben im Patchwork-Verfahren zusammenbasteln. Spricht man mit Leuten, die sich in diesem modernen Sinn als religiös beziehungsweise als spirituell bezeichnen, stellt man fest, dass die meisten von ihnen Mühe haben mit einem personalen Gottesbegriff, dass sie mit religiösen Institutionen nichts mehr anzufangen wissen und dass sie im Osten suchen, was ihnen im Westen abhanden gekommen ist.

Dieser Gemütslage scheint der Buddhismus auf geradezu ideale Weise entgegenzukommen. Er kennt weder Gottesbilder noch Dogmen, er gibt sich friedfertig und tolerant, und seine Botschaft von Mitgefühl, liebevoller Zuneigung und Achtsamkeit macht ihn attraktiv für all jene, die ihre Welt als immer kälter, erbarmungsloser und gewalttätiger erfahren. Dass der Buddhismus darüber hinaus eine harte Schule der Versenkung und Selbstentäusserung ist, nehmen viele wohl überhaupt nicht zur Kenntnis.

Davon sagte auch der Dalai Lama nichts, als er am Mittwoch auf dem Zürcher Münsterhof zu Tausenden von Besucherinnen und Besuchern sprach. Seine Botschaft von Frieden und Nächstenliebe war so unverbindlich und allgemein, dass jeder beliebige Rabbiner, Pfarrer oder Imam sie ebenfalls hätte vertreten können. Und doch gab es Leute, die durch die Worte des Dalai Lama zu Tränen gerührt wurden. Was war es, was sie derart bewegte? War es die Ausstrahlung des alten Mannes mit dem verschmitzten Lächeln? War es das Gemeinschaftserlebnis? Oder war es das Bewusstsein der ewig ungestillten Sehnsucht nach Sinn und Erlösung, die in den bestehenden Institutionen mit ihren starren Regelwerken und Hierarchien kaum noch Nahrung findet?

Die Begeisterung für den Dalai Lama sollte den hiesigen Kirchenvertretern eigentlich zu denken geben. Es reicht nicht, zu jammern, dass einem die Leute davonlaufen; man sollte der Modereligion Buddhismus auch etwas entgegenzusetzen haben, das die Menschen von heute anspricht und sie dem Reichtum der eigenen Tradition neu begegnen lässt. Auch das Christentum kennt die mystische Versenkung. Auch aus der Bibel lässt sich eine Theologie der Friedfertigkeit, des Mitgefühls und des achtsamen Umgangs mit der Schöpfung herleiten. Man müsste die Quellen nur sprudeln lassen und dabei auch nicht verhehlen, wie grundsätzlich sich die beiden Religionen, etwa in der Frage des Menschenbildes oder der Bedeutung des Leidens, unterscheiden.

Der Dalai Lama selbst hat seinem christlichen Publikum diesen Weg gewiesen, indem er modischer Buddhismus-Schwärmerei eine Absage erteilte und betonte, wie wichtig es sei, sich auf das Eigene zu besinnen, bevor man sich auf das Fremde einlässt. Die Lockerheit seines Auftretens ist der beste Beweis, wie Recht er damit hat.

Saturday, August 06, 2005

Walk with me


Klicke auf das obige Bild & warte ca. 3 Minuten... ein Video zum Nordic Walking wird geladen :)


Mit oder ohne Stöcke: Was beim Walking die Gelenke stärker schont
Nordic Walking entlastet die Gelenke, verspricht die Industrie. Doch eine Studie zeigt: Stöcke schonen die Gelenke weniger als angenommen.

Weiter zum Artikel: http://www.tagi.ch/dyn/leben/gesundheit/527435.html

Tuesday, August 02, 2005

Dewa Che - der grosse Frieden

Interreligiöse Begegnung in der Klosterkirche Einsiedeln
am 2. August 2005 mit S.H. dem 14. Dalai Lama
und Abt Martin Werlen


"Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden."
(T: Michael Hermes 1979 M: nach Terrye Coelho 1972)


Gesungen von Dechen Shak-Dagsay
Chenresi - Mantra (Zur Entfaltung des eigenen Mitgefühls
und der Liebe, für inneren und äusseren Frieden)
"om mani padme hum"

Weitere Artikel:
Quelle: http://www.tagi.ch/dyn/news/zuerich/525743.html

Kritische Betrachtung von Dalai Lama
http://www.tagi.ch/dyn/news/zuerich/525487.html

Artikel vom Tagesanzeiger
Quelle: http://www.tagi.ch/dyn/news/zuerich/525742.html
Tages-Anzeiger vom 03.08.2005, von Michael Meier, Einsiedeln

Distanz zur "Modereligion Buddhismus"

3000 Menschen nahmen am Dienstagnachmittag in Einsiedeln an der Begegnung zwischen dem Dalai Lama und Abt Martin Werlen teil.
Selbst die Klosterkirche Einsiedeln füllt der Dalai Lama spielend. Ursprünglich war das Treffen in Einsiedeln allerdings als Begegnung zwischen dem Mönchtum zweier Religionen geplant gewesen. Doch auch die Öffentlichkeit wollte hautnah dabei sein, wenn das Oberhaupt der Tibeter die Einsiedler Benediktiner besucht. 3000 Leute füllten die Barockkirche bis auf den letzten Platz.

Von Stadträtin Monika Stocker bis Ständerat Bruno Frick, von Medienmann Roger Schawinski bis Filmemacher Daniel Schmid: Auch die Prominenz war zahlreich vertreten. In der ersten Bankreihe sassen die schwarz gekleideten Benediktiner von Einsiedeln, gleich hinter ihnen orange-rot gewandete Mönche aus dem klösterlichen Tibet-Institut Rikon. Als der Dalai Lama mit ein paar Minuten Verspätung eintraf -wegen Nebels konnte er nicht im Helikopter von Zürich nach Einsiedeln reisen - winkte er gut gelaunt dem einen oder anderen Mönch zu.

Der Dalai Lama wurde überhaupt seinem Ruf gerecht, dass er mehr durch seine Ausstrahlung und Präsenz als durch seine Worte überzeugt. In seiner zehnminütigen Rede, die er in Tibetisch hielt, beschwor er in sehr allgemeinen Worten das friedliche Nebeneinander der verschiedenen Religionen und Heilswege. Die Vielzahl der Religionen und Weltanschauungen sei etwas Positives. Viele von ihnen hätten den Menschen geholfen, den inneren Frieden im Herzen zu entwickeln. Und bei aller Verschiedenheit pflegten die Religionen gemeinsame Werte wie Liebe, Mitgefühl, Toleranz, Genügsamkeit und Selbstdisziplin. Es führten die vielen Wege zum Anliegen der Religionen, nämlich zuderen gegenseitiger Toleranz. Deshalb sei die Begegnung der Religionen sehr wichtig, so wie sie Papst JohannesPaul II. in Assisi initiiert habe.

"Grundsätzlich unvereinbar"
Auch Hausherr Abt Martin Werlen unterstrich das Gemeinsame von Christentum und Buddhismus. Insbesondere das Mönchtum sei sich in den beiden Religionen sehr ähnlich. Die grundlegenden Fragen des Menschen nach dem Woher und Wohin allerdings beantworteten das Christentum und der Buddhismus sehr verschieden. Ja er bezeichnete die beiden Religionen als "grundsätzlich unvereinbar".

Abt Martin beklagte die Tendenz, dass nicht wenige Menschen ihre Religion selbst zusammensetzten, in dem sie von den einzelnen Religionen einfach übernähmen, was ihnen zusage. Dabei kam er auch auf das Phänomen der Modereligion Buddhismus im Westen zu sprechen. Er sei Seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama, sehr dankbar, "dass Sie sich in aller Öffentlichkeit von der Modeströmung Buddhismus distanzieren."
Den Glauben könne man nicht wie ein Kleidungsstück je nach Mode wechseln. Um eine Religion verstehen zu können, müsse man selbst in einer Religion verwurzelt sein. "Dass der Buddhismus in unseren Breitengraden zu einer Modereligion geworden ist, hängt gewiss auch damit zusammen, dass in den christlichen Kirchen in den vergangenen Jahrzehnten die Spannung." Die Bedeutung der Glaubenserfahrung und der bewusste Einbezug der Gefühlswelt und der Körperlichkeit hätten die Kirchen vernachlässigt.

Monday, August 01, 2005

Kandinsky aufräumen

Das Buch "Kunst aufräumen" erscheint im Verlag Kein&Aber
Copyright by Urs Wehrli